1860 bis 1930

Das Städtchen Buckow liegt rund 50 km von Berlin entfernt inmitten der Märkischen Schweiz. Der Eisenbahnanschluß zum Ende des 19ten Jahrhunderts trug maßgeblich zur Entwicklung als Kur- und Erholungsort bei. Doch der Weg dorthin war lang.

Bereits im Jahre 1849 plante der Staat Preussen eine Staatsbahnstrecke nach Königsberg in Ostpreussen. Vorgesehen war unter anderem eine Streckenführung nahe den Städten Altlandsberg, Strausberg und Buckow nach Küstrin. Zu dieser Streckenführung sollte es jedoch nicht kommen. Das Verlangen nach möglichst niedrigen Kosten wie auch militärische Aspekte sorten für die heutige Streckenführung fast schnurgerade teilweise weit abseits der nächsten Ortschaften. Somit hatte neben Altlandsberg und Strausberg auch Buckow das Nachsehen und blieb ohne den erhofften Bahnanschluß. Ändern sollte sich diese Situation erst mit dem Erlaß des “Gesetz über den Bau und Betrieb von Klein- und Privatbahnen” am 28.07.1892 durch den Staat Preussen. Man schöpfte Hoffnung und im Buckower Rathaus kam erneut die Forderung nach einem Bahnanschluß auf. Noch im selben Jahr beschloß die Buckower Stadtverordnetenversammlung die Projektierung einer Kleinbahn von Buckow nach der Staatsbahnstation Dahmsdorf-Müncheberg an der Ostbahn in Auftrag zu geben. Mit der Projektierung der Bahnlinie wurde die Berliner Firma Phillip Balke beauftragt. Am 30.08.1893 wurde Beim Landrat des Kreises Lebus in Seelow der Bauantrag für die Kleinbahnstrecke Buckow - Dahmsdorf-Müncheberg eingereicht. Aus Kostengründen entschied man sich für eine 750mm Schmalspurbahn. Eine Entscheidung, welche sich wenige Jahre später als nicht zukunftsträchtig herausstellen sollte. Anschließend hatte der Bauantrag mehrere Instanzen zu durchlaufen bis über die Kostenbeteiligungen der Gebietskörperschaften entschieden wurde. Selbige wurden wie folgt aufgeteilt.

Stadt Buckow: 40.000M
Landkreis Lebus: 30.000M
Staat Preussen: 50.000M
Land Brandenburg: 40.000M
Privatleute: 20.000M

Infolge mehrerer Unstimmigkeiten über die Bauausführung erging die Baugenehmigung erst am 20.11.1896. Bedingt durch den Winter wurde mit dem Bau erst im März 1897 an mehreren Stellen begonnen. Durch den schwierigen Baugrund am “Schwarzen See” (Sumpf) kamen die Arbeiten mehrmals ins Stocken. Bauabnahme für die rund 5km lange Strecke war dann am 23.07.1897. Die Buckower Kleinbahn wurde am 26.07. nach der Fahrt des Eröffnungszuges dem regulären Betrieb übergeben. 26.Juli 1897

Durch den nun erfolgten Bahnanschluß stieg die Zahl der Besucher sprunghaft an. Jährlich konnte eine weitere Steigerung an Gästen und Übernachtungen verzeichnet werden. Streitigkeiten zwischen den Orten Buckow und Wüste Sieversdorf verursachte ein fehlender Haltepunkt bei Wüste Sieversdorf. Waldsieversdorf wurde beim Bahnbau nicht beteilig. Somit wollte Buckow Wüste Sieversdorf nicht von seiner Bahn profitieren lassen. Nach der Drohung des dortigen Bügermeisters eine eigene Bahn Bauen zu lassen lenkten die Buckower ein und richteten am 19.06.1906!! den Haltepunkt “Wüste Sieversdorf” ein an dem noch einige Zeit dennoch die Züge nicht hielten. Der Landrat in Seelow musste vermitteln und so hielten dort irgendwann auch die Züge. Zwischenzeitlich wurde der Ort am 15.05.1907  in Waldsieversdorf umbenannt. Auch damit hielten es die Buckower nicht so genau. Und so wurden weder das Stationsschild noch die Fahrpläne geändert. Abermals wurden die Waldsieversdorfer in Seelow beim Landrat vorstellig.

Fahrzeuge

Für den Betrieb wurden zwei Cn2t Lokomotiven beschafft. Die Herkunft ist unbekannt. Im Jahre 1911 hate die Buckower Kleinbahn folgende Wagen im Bestand.Schmalspurlok um 1930 kurz vor der Einstellung der Schmalspurbahn

  • Personenwagen 4achsig: 4
  • kombinierter Gepäck- und Postwagen 4achsig: 1
  • Güterwagen gesamt 4achsig: 4
  • Spezialwagen 1435mm Spurweite: 1

Der Spezialwagen wurde zur Verbringung der Fahrzeuge in die Werkstatt der Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn(750mm) und ab 1912 in die Hauptwerkstatt der Oderbruchbahn in Müncheberg verwendet.

Das Ende der Schmalspurbahn

Ab den 20er Jahren des nahm der Ansturm auf die Buckower Kleinbahn bis Dato nie gekannte Ausmaße an. Tägliches Bild waren überfüllte Züge und zurückgebliebene Fahrgäste. Die kleinen Loks waren zu schwach um die überfüllten Züge über die teilweise starken Steigungen zu bewegen. Wenn tatsächlich nichts mehr lief  mussten die männlichen Fahrgäste aussteigen um den Zug anzuschieben!. Diese Zustände konnten nicht mehr dauerhaft akzeptiert werden. Nach anfänglicher Belustigung machte sich zunehmend der Unmut darüber breit. Folglich suchte man nach einer sinnvollen Lösung. Schmalspurbahn im Bahnhof Müncheberg

Ergebnis dieser Überlegungen war der Entschluß, die Buckower Kleinbahn in 1435mm Normalspur neu zu bauen. Um die Betriebskosten niedrig zu halten und die Zugdichte zu erhöhen sollte die Bahn elektrisch betrieben werden. Ein entsprechendes Bauprojekt hatte man schon seit 1926 in der Schublade. Um die dafür notwendigen Finanzmittel bereit stellen zu können wurde mit den bisherigen Anteilseignern der Buckower Kleinbahn am 01.06.1929 die Buckower Kleinbahn Aktiengesellschaft gegründet. Als weiterer Anteilseigner kam noch das Deutsche Reich hinzu. Die Stadt Buckow stellte den für den Umbau benötigten zusätzlichen Grund und Boden. Am 29.08.1929 wurde die Baugenehmigung erteilt. Umgehend wurde mit dem Neubau begonnen. Die elektrischen Anlagen lieferten die Firmen BBC und AEG. Die Hannoversche Wagonbaufabrik (HAWA) entwarf und baute die erforderlichen Fahrzeuge für die Buckower Kleinbahn. Der Betrieb der Schmalspurbahn wurde über die gesamte Bauzeit aufrecht erhalten.